Kochen mit Gästen sind wir gewohnt. Doch das Weihnachtsessen mit Gästen ist etwas ganz besonderes. Die Vorbereitungen laufen früh an, die Aufregung steigt, je näher der Termin rückt. Dann ist es soweit ...
Die Teilnahme am Kochen im Grünen am ersten Septemberwochenende war gerade erfolgreich absolviert, als die Vorbereitungen zum Jahreshöhepunkt 2017 begannen. Gründungsmitglied Uwe Tholen war es, der sich Gedanken zu machen begann, wie die zu erwartende Rekordzahl an Teilnehmern angemessen in den Räumen unserer Chuchi plaziert werden kann. Was neben möglicher Sitz-Ordnungen vor allem die Frage der Sitz-Gelegenheiten betraf. Doch bald darauf fand Chuchileiter Reinhard Grünert in Dirk Tebbe, Martin Schwietert und Reinhart Bethge willige Kandidaten, die die Löffelführung unter sich ausmachten. Angesichts der jagdlichen Leidenschaften von Bruder Martin begann sich damals abzuzeichnen, dass Wildbret auf den Speisezettel kommen sollte. Und so kam es auch.
Zehn Tage vor dem großen Tag, also am Nikolausabend versammelten sich die Kochbrüder zur Besprechung der vorgeschlagenen Menüfolge. Es brauchte wenig Überredungskünste der Löffelführer, um sich auf die endgültige Folge zu verständigen (Foto re.): Einem Lachs-Tartar als Amuse gueule sollte ein Parmesan-Süppchen folgen, bevor ein Fenchel-Nuss-Salat auf hauchdünn gehobeltem Carpaccio von Roter Beete an Avocadocreme die eigentliche kalte Vorspeise bildete.
Schwägerin Ilse Tholen nimmt von Löffelführer Dirk Tebbe den Dank aller Kochbrüder entgegen für die tolle, stilvolle Dekoration.
Während die Zubereitung der Vorspeisen am Tag der Tage zumindest hinsichtlich des von Avocado begleiteten Carpaccios vor allem eine logistische Herausforderung bildete, da sich angesichts der empfindlichen Fettsäuren der Avocado eine langfristige Vorbereitung verbot, um keine Oxidation der Creme zu riskieren, wurde der Fischgang von allen mit Spannung erwartet: Kabeljau, schön und gut. Aber an Kakaobohnensplittern? Wie würde das Gericht gelingen? Diese Frage stellte sich nicht nur Apprenti Ralph Schulte, der Chuchileiter Reinhard Grünert beim Zubereiten des Fisches unterstützte. Die Frage stand allen Kochbrüdern ins Gesicht geschrieben, die - Zufall oder nicht - just zum Zeitpunkt des Bratens zahlreich in die Küche zurückgekehrt waren. lange bevor der Service fällig wurde. Am Tisch wurde übrigens die Frage rasch geklärt. Antwort der Gäste: das Gericht gelang fantastisch!
Während der Fisch natürlich nur kurz gebraten werden musste, hatte die Wildschweinkeule, um die sich Martin Schwietert und Reinhart Bethge vornehmlich kümmerten, eine deutlich längere Garzeit: acht Stunden bei 80 Grad. Die Zeit aber hat sich gelohnt: der Gäste Lob war reichlich, was auch an der Auswahl an zwei verschiedenen Soßen gelegen haben mag. Eine Rotweinsauce und eine auf Schwarzbier-Basis, passend zum Schwarzwildgericht.
Dass es den Gästen überraschend gut gelang, auch den sechsten Gang (sofern das Amuse gueule mitgezählt werden kann) nicht nur geschmacklich zu genießen, sondern auch als Menge zu bewältigen, wurde allgemein als Kompliment für Kochbruder Hans-Dieter Lührmann gewertet, dessen Amarettopudding durch gekonnte Komposition an mit Quittensaft gratinierten Birnen quasi federleicht auf der Zunge zerging.
Ach ja: auch die Vorbereitung auf das Weihnachtsessen 2018 hat quasi bereits begonnen. Nämlich mit der einen Frage, die sich die Kochbrüder anschließend stellten:
Wie können wir diese erfolgreiche Veranstaltung wiederholen?
Es wird uns etwas einfallen!